2023-09-25 Bericht „Energievision“
Der Klimawandel ist eine unangenehme Realität. Sie betrifft uns alle, ganz gleich, woher wir kommen oder welche Überzeugungen wir vertreten. Es ist dieser Prozess, der das Erbe, das unsere Vorfahren über Jahrhunderte hinweg aufgebaut haben, bedroht. Bereits 1979 erkannte Hans Jonas aus den Ideen Kants, welches Ausmaß unsere Handlungen umfassen und formulierte demgemäß jene These: „Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf der Erde“. Um diese „Permanenz“ wahren zu können, bedarf es jedoch einer Vision, getragen durch die Partizipation der Gesellschaft, als eine Einheit. Berechtigterweise stellt sich die Generation, die erwartungsgemäß die Folgen des Klimawandels abwenden soll, die Frage, ob eine derartige Vision überhaupt realistisch oder eher utopisch ist. Als könnte der Zeitpunkt jedoch nicht besser sein, sorgte das Engagement eines Lehrers und die Kooperation der Schulleitung dazu, dass den Schüler des Kyffhäuser Gymnasiums am 08.09.2023 ein Einblick in die Zukunft einer Welt mit grüner Energie gegeben werden konnte.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Vorträgen zeichnete sich diese Veranstaltung durch ihre interaktiven Methoden aus. Das sogenannte Projekt „Energievision“ begann nicht mit einer abwechslungslosen Einführung, sondern gleich mit einem Quiz. Dieses Quiz diente dazu, das vorhandene Wissen der Schüler zu testen, um sicherzustellen, dass keine Zeit mit der Erklärung bereits bekannter Informationen verschwendet wird. Anschließend erläuterte man, woher die Energie überhaupt stammt und wie sie erzeugt wird. Dies legte den Grundstein für das Verständnis der darauf folgenden Vorstellung des Energiekonzepts, im Zuge dessen die Notwendigkeit von Initiativen in diesem Bereich verdeutlicht wurde. Die eigentliche Vision sah vor, dass ausschließlich grüne Energiequellen, wie Solarpanels und Windräder, genutzt werden sollen. Zudem wurde ein geschlossener Energiekreislauf vorgestellt, in dem überschüssige Energie zurück ins Netz eingespeist wird. Dieser funktioniert aufgrund eines Zusammenspiels von Elektrolytkondensatoren, Wärmepumpen, der Nutzung von Abwasserwärme, einer Art der Energierückgewinnung durch Druckplatten auf Straßen und Wegen, sowie der Verwendung von Wasserstoff als Energiereserve, hergestellt durch überschüssigen grünen Strom. Der Vortragende erklärte auch, wann sich verschiedene Energiegewinnungsmethoden amortisieren. Allerdings schien jener nicht besonders offen für Kritik zu sein und vermied es, detaillierter auf etwaige Schwachstellen der Vision einzugehen, obwohl durch Schüler deutlich gemacht wurde, dass die Energievision höchstwahrscheinlich nicht auf ländliche Regionen anwendbar ist. Auch betonten Schüler den Einfluss großer Unternehmen auf den Klimawandel und die Umweltauswirkungen, die deren Handeln hervorgerufen hat und wird.
Der Vortrag “Energievision” war insgesamt erfolgreich, da die Schüler neue Erkenntnisse gewinnen konnten und wichtige Themen wie den Treibhauseffekt diskutierten. Trotzdem war es sehr schade, dass der Vortragende aufgrund seiner starken Überzeugung wenig offen für kritische Sichtweisen war und die Schüler vorschnell abgestempelt wurden. Der Vortrag vermittelte jedoch einen sehr freundlichen Eindruck und regte die Schüler dazu an, nicht nur über Ideen zu philosophieren, sondern auch aktiv nach Lösungen zu suchen.