Erasmus-Projekt

2023

„Besuch in Vichy/ Frankreich“ im April 2023

Das Erasmus-Projekt bedurfte im Vorfeld viel Aufwand und Zeit im Hinblick auf die zahlreichen organisatorischen Tätigkeiten, die solch ein Austausch mit sich bringt. Umso dankbarer waren wir, dass Herr Schreiber all dies wieder einmal langfristig vorbereitet hat, obwohl er die Fahrt nach Vichy leider selbst nicht antreten konnte…


Also trafen sich Frau Thiele, Herr Töpfer, Frau Hellmann und 13 Schülerinnen und Schüler als Reisegruppe „KyffGym“ am Sonntag, 23.04. um 6:50 in Heldrungen am Bahnhof, um gemeinsam die lange Reise nach Frankreich mit dem Zug antreten zu können. Mit viel Proviant im Gepäck ging es los und mit zeitweise 320 km/h kamen wir gut und sicher voran. Gegen 22:45 Uhr erreichten wir dann endlich Vichy und fielen einfach nur noch erschöpft ins Bett.


Nun lag eine Woche im bedeutendsten Heilbad Frankreichs vor uns. Doch nicht nur das zeichnet Vichy aus – von Juli 1940 bis August 1944 war dieser Ort Sitz des Vichy-Regimes, beziehungsweise État français, womit sich der Kreis für das Erasmus-Projekt schließt, denn dieses stand unter dem Motto „Flucht und Vertreibung“.
Am Montag trafen wir zum ersten Mal auf die Austauschgruppe der Slowakei (Bardejov) und die der Franzosen, bevor die Projektwoche ganz offiziell am „Lycee Valery Larbaud“ durch den Abgeordneten des französischen Regionalparlaments, Herrn Nicolas Ray, eröffnet wurde. Wir nutzten diese Woche, um mehr über die Europäische Migration zu erfahren und so hielten alle Schülerinnen und Schüler des Schulaustauschprogramms verschiedene Präsentationen, beispielsweise zur Flucht und Vertreibung während des 2. Weltkrieges, zu Fluchtgeschichten der eigenen Familie oder gar zur eigenen Flucht aus dem Heimatland. An der französischen Partnerschule gab es zudem auch die Gelegenheit, einen Einblick in Einzelschicksale von geflüchteten Kindern und Jugendlichen zu erhalten: Lernende einer sogenannten
„Willkommensklasse“, die zum Beispiel aus der Ukraine, Syrien und Marokko stammen, stellten sich kurz vor. Obendrein wurde per Videokonferenz mit einer Professorin für Geschichte zum Thema „Flucht und Vertreibung in Frankreich“ der Bezug zum Buch „Rückkehr nach Erfurt“ hergestellt.
Doch wir verbrachten die Woche nicht ausschließlich am Lycee – zwei historische Stadtführungen standen auf dem Wochenplan und so lernten wir sowohl Vichy als auch Cusset besser kennen. Gastfreundschaft erlebten wir die ganze Woche. An der französischen Schule wurde beispielsweise extra für uns französisches Gebäck der Extraklasse hergestellt und auch der Bürgermeister empfing uns im imposanten Rathaus ganz herzlich, sodass wir uns jederzeit rundum willkommen fühlen konnten.


Doch woran denkt wahrscheinlich ein Jeder zuerst, wenn man Frankreich hört? Richtig, an die Hauptstadt Paris. Diese bedeutende Großstadt Europas sollte unser Highlight der Woche darstellen und so erkundeten wir die Stadt der Liebe mit unseren Schülerinnen und Schülern eigenständig am Mittwoch.
Um möglichst viel sehen zu können, startete unser Tag in den frühen Morgenstunden und das Wetter war glücklicherweise ganz auf unserer Seite.
Begonnen haben wir mit einer einstündigen Bootsfahrt auf der Seine, wobei wir die atemberaubende Aussicht auf die Baudenkmäler genießen konnten und zudem viel Wissenswertes über Paris erfuhren. Vorbei am Grand Palais, dem Louvre, dem Musée d’Orsay und der Kathedrale Notre Dame kehrten wir zum Ausgangspunkt zurück, dem Eiffelturm. Von dort aus schlenderten wir zum beeindruckenden Triumphbogen und ließen uns die Champs Elysées entlang treiben.
Ganz typisch stärkten wir uns natürlich mit Baguettes, Croissants, Tartes und Macarons, bevor es zu
Fuß weiter zum Place de la Concorde ging. Der farbenfroh blühende und weitläufige Tuileriengarten ist der älteste Park von Paris und ließ uns bei herrlichem Sonnenschein kurz verweilen. Nach einem zehnminütigen Fußmarsch erreichten wir dann das Musée du Louvre, was uns alle natürlich zum Staunen brachte.
Was jetzt noch fehlte, war der Blick von oben, den wir unseren Schülerinnen und Schülern natürlich nicht verwehren wollten. Also machten wir uns auf den Weg zur Galeries Lafayette und so wurden wir ganz oben mit einem wunderbaren Blick über Paris belohnt. Das unglaubliche Panorama war einfach einzigartig und wir hoffen, dass diese gesamte Austauschfahrt genau so unvergesslich bleibt, wie der Panoramablick auf der Dachterrasse der Galeries Lafayette.



2021

2. Erasmus Treffen Lycée Valery Larbaud (Cusset, Auvergne, Frankreich) und Kyffhäuser-Gymnasium in Bad Frankenhausen, Erfurt und Weimar

Unter dem Thema geteilte Erinnerung – Fortbestehen einer geeinten und befriedeten Gegenwart trafen sich die französischen Schüler*innen der première und terminale und die französisch lernenden Schüler*innen der 9. Klassen am Dienstag den 12.10. auf dem Erfurter Hauptfriedhof, um sich der Opfer der deutsch-französischen Kriege zu erinnern. In einem workshop wurde uns bewusst, wie menschliche Existenzen als Soldaten, Kriegsbombenopfer, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Widerstandskämpfer ausgelöscht wurden. Dank Herrn Fehnl, Bildungsreferent der thüringischen Volksgräberfürsorge, erfuhren wir über ein dauerhaftes Ruherecht für Opfer des Krieges, den noch heute gefundenen Kriegsopfern eine würdevolle letzte Ruhestätte zu geben, sie wie im Falle der Franzosen nach Frankreich zu überführen. Wir lasen und hörten die Biographien von Soldaten an ihrem jeweiligen Grabstein. Daran schloss sich unsere praktische Arbeit, die Säuberung der Grabsteine von deutschen Soldaten des ersten Weltkrieges an.

Herr Grobe führte die deutsche Schülergruppe, Herr Dr. Prass die französische Schülergruppe durch Erfurt, wobei wir auch das Geburtshaus der heute in Paris lebenden Marianne Spier Donati sahen, in dem sie mit ihren Eltern und Bruder ihre ersten 5 Jahre ihres Lebens verbrachte bevor die jüdische Familie immer wieder vor den Deutschen und ihren Kollaborateuren flüchten musste.

Am 14.10. stellten die deutschen Schüler*innen den französischen Schüler*innen ihre im Französischunterricht erarbeiteten Präsentationen zu der Geschichte von Gebäuden und Plätzen und den darin lebenden und wirkenden Menschen – Studenten, Dozenten unterschiedlichsten Glaubens, Beamte des Reichsarbeitsamtes, Kriegsgefangene, Soldaten mit Verwundungen, Sanitäter, Internatsschüler*innen, Schüler, behinderte Im Konzentrationslager endenden Kinder – in der Zeit während und nach den Kriegen als Zeitzeugen der Kriegs-, und Nachkriegszeit mit Bildern auf ipads und mündlich in französischer Sprache vor. In einem 2 stündigen Stadtrundgang wurden die zuvor kennen gelernten, geschichtsträchtigen Gebäude und Plätze live gesehen, sowie die Aussage und Geschichte des Deckenbildes der Unterkirche als umstrittenes Dokument der Epoche der Deutschen Kunst betrachtet.

Am Nachmittag ging es nach Weimar, um uns auf die Spuren der sich in Weimar tummelnden Größen der Geschichte wie Goethe, Schiller, Bach, Liszt, Nietzsche, Schoppenhauer, Herder, Wieland und Wagner zu machen, das Wirken der prägenden Kräfte sich in dem goldenen Zeitalter und seinen Baudenkmälern und Anlagen, das UNESCO Welterbe BAUHAUS kennenzulernen. Wir begegneten der gut gedachten Weimarer Republik aber auch der dunklen Seite Weimar als zentrales Puzzlestück des Nationalsozialismus während der NS-Zeit mit der dortigen Gründung der Hitlerjugend und mit dem KZ Buchenwald einem der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden.

Somit konnte das Erasmusprojekt, dank des langen Atems der französischen Kollegen der Partnerschule Anne Merle, Yann Hurdiel, Frances Leone und Katrin Hotopp und Ulrich Schreiber für das Kyffhäuser-Gymnasium zu Ende geführt werden, ein Projekt, das auch die Aufmerksamkeit der Staatssekretärin im Kultusministerium bei ihrem Besuch an der französischen Schule als Beispiel für die Zusammenarbeit der Auvergne und Thüringen auf sich zog.



Des élèves de TMCV1 et 1BPOL en visite en Thuringe dans le cadre du projet « Mémoires partagées »



14 octobre 2021 Actualités

Kyffhauser Gymnasium à Bad Frankenhausen. Les jeunes allemands ont accueilli des élèves de Valery Larbaud et présenté en Français leurs travaux et réflexions sur l’Histoire de leur ville au XXème.Un Grand Merci à la direction du lycée, Mesdames Exner et Thiele, et Monsieur Le Maire, Matthias Strejc de nous avoir permis de prolonger et conduire notre projet Erasmus+ Mémoires Partagées jusqu’à son terme



2020

Vom 11. November – 16. November nahmen das Fach Französisch lernende Schüler der 8. und 9. Klassen am Erasmus – Projekt in Cusset/Vichy teil. Unter dem Thema mémoire partagée, paix, reconciliation et construction européene beschäftigten sich die Schüler mit dem Erinnern an das Kriegsleid ihrer Vorfahren, welches ihnen die Wichtigkeit der Aussöhnung und des Umgangs miteinander deutlich machte. Zur wechselvollen Geschichte des Thermalortes Vichy, der Vichyregierung nach dem Ende der 3. Republik mit der Zusammenarbeit mit Hitler bei der Judenvernichtung und dem noch heute unter diesem Ruf leidenden Ort erfuhren wir in einer Stadtführung. Zur Überwindung der Sprachbarrieren, den Frieden zu leben, sich kennenzulernen, Unbekanntes als Bereicherung kennenzulernen – dazu wurden wir bei den Empfängen in Bürgermeisterempfängen ermutigt und unsere Bereitschaft dazu anerkannt. Natürlich gehörte auch ein Besuch aus der Hauptstadt des unbesetzten Frankreichs der Regierung Pétain Vichy in die heutige Hauptstadt und Stadt der Liebe Paris dazu.