Erasmus-Projekt 2021 – Treffen des Lycée Valery Larbaud (Cusset, Auvergne, Frankreich) und Kyffhäuser-Gymnasiums in Bad Frankenhausen in Erfurt und Weimar

Treffen des Lycée Valery Larbaud (Cusset, Auvergne, Frankreich) und Kyffhäuser-Gymnasiums in Bad Frankenhausen in Erfurt und Weimar 2021

Unter dem Thema geteilte Erinnerung – Fortbestehen einer geeinten und befriedeten Gegenwart trafen sich die französischen Schüler*innen der première und terminale und die französiche lernenden Schüler*innen der 9. Klasse am Dienstag den 12.10. auf dem Erfurter Hauptfriedhof, um sich der Opfer der deutsch französischen Kriege zu erinnern Widerstandskämpfer ausgelöscht wurden. Dank Herrn Fehnl, Bildungsreferent der thüringischen Volksgräberfürsorge, erfuhren wir über ein dauerhaftes Ruherecht für Opfer des Krieges, den noch heute gefundenen Kriegsopfern eine würdevolle letzte Ruhestätte zu geben, sie wie im Falle der Franzosen nach Frankreich zu überführen. Wir lasen und hörten die Biographien von Soldaten an ihrem jeweiligen Grabstein. Daran schloss sich unsere praktische Arbeit, die Säuberung der Grabsteine von deutschen Soldaten des ersten Weltkrieges an. Herr Grobe führte die deutsche Schülergruppe, Herr Dr. Prass die französische Schülergruppe durch Erfurt, wobei wir auch das Geburtshaus der heute in Paris lebenden Marianne Spier Donati sahen, in dem sie mit ihren Eltern und Bruder ihre ersten 5 Jahre ihres Lebens verbrachte bevor die jüdische Familie immer wieder vor den Deutschen und ihren Kollaborateuren flüchten musste. Am 14.10. stellten die deutschen Schüler*innen den französischen Schüler*innen ihre im Französischunterricht erarbeiteten Präsentationen zu der Geschichte von Gebäuden und Plätzen und den darin lebenden und wirkenden Menschen – Studenten, Dozenten unterschiedlichsten Glaubens, Beamte des Reichsarbeitsamtes, Kriegsgefangene, Soldaten mit Verwundungen, Sanitäter, Internatsschüler*innen, Schüler, behinderte Im Konzentrationslager endenden Kinder – in der Zeit während und nach den Kriegen als Zeitzeugen der Kriegs-, und Nachkriegszeit mit Bildern auf iPads und mündlich in französischer Sprache vor. In einem 2-stündigen Stadtrundgang wurden die zuvor kennen gelernten, geschichtsträchtigen Gebäude und Plätze live gesehen, sowie die Aussage und Geschichte des Deckenbildes der Unterkirche als umstrittenes Dokument der Epoche der Deutschen Kunst betrachtet. Am Nachmittag ging es nach Weimar, um uns auf die Spuren der sich in Weimar tummelnden Größen der Geschichte wie Goethe, Schiller, Bach, Liszt, Nietzsche, Schoppenhauer, Herder, Wieland und Wagner zu machen, das Wirken der prägenden Kräfte sich in dem goldenen Zeitalter und seinen Baudenkmälern und Anlagen, das UNESCO Welterbe BAUHAUS kennenzulernen. Wir begegneten der gut gedachten „Weimarer Republik” aber auch der dunklen Seite Weimar als zentrales Puzzlestück des Nationalsozialismus während der NS-Zeit mit der dortigen Gründung der Hitlerjugend und mit dem KZ Buchenwald einem der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden. Somit konnte das Erasmusprojekt, dank des langen Atems der französischen Kollegen der Partnerschule Anne Merle, Yann Hurdiel, Frances Leone und Katrin Hotopp und Ulrich Schreiber für das Kyffhäuser-Gymnasium zu Ende geführt werden, ein Projekt, das auch die Aufmerksamkeit der Staatssekretärin im Kultusministerium bei ihrem Besuch an der französischen Schule als Beispiel für die Zusammenarbeit der Auvergne und Thüringen auf sich zog.

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